Wer schon mit sieben Jahren seine Berufung in seinem Herzen spürt, auf den wartet noch etwas ganz Großes. Vor allem wenn einem das „Dach der Welt“, der Himalaya, Rückenwind gibt.
Wie sonst ist es zu erklären, dass aus dem einfachen Bauern-Jungen Lama Konchok Samten aus Tingmosgang, ein wichtiger Botschafter seiner nordindischen Heimat Ladakh wurde. Seit Jahren engagiert er sich für sein Kloster Tserkarmo. Seit das erste Projekt – die Restauration des Klosters – abgeschlossen ist, widmet er sich dem Projekt „Waisenkinder-Schule“ in Leh. Das beinhaltet nicht nur den Bau eines Areals mit Schule, Internat und Bibliothek, sondern ein ganzes Bildungssystem für Waisenkinder und deren Zukunft. Oder eben auch für Kinder, deren Eltern keine finanziellen Möglichkeit für deren Bildungsweg haben.
So wie seinerzeit bei Lama Samten. Als er mit sieben Jahren in das historische Drikung-Kloster Lamayuru als Mönch kam, konnte er weder lesen noch schreiben.
Unter der Führung seines persönlichen Lehrers Lama Tharpa lernte er erstmal richtig beten und die grundlegenden Rituale und Gesänge der Drikung Kaguü Tradition. Erst mit 14 besuchte er in Dehli in einem Klosterinstitut eine Schule – und übersprang bald darauf einige Klassen. Später studierte er buddhistische Philosophie. Kurz bevor er in Oxford mit dem Studium der Religionswissenschaft beginnen wollte ereilte ihn der Ruf der älteren Mönche aus Tserkarmo: „Du sollst hier weiter machen. Du bist wichtig für das Kloster. Du bist dazu berufen. Du bist unser Fels!“
Lama Samten: „Ich habe mich zurückgezogen und gebetet. Zwei Tage lang. Denn es wäre mir schon eine Ehre gewesen in Oxford mein Wissen zu vertiefen zu können. Aber nach zwei Tagen wurde mein Kopf klar und ich wusste: Mein Studium-Wunsch darf nicht wichtiger sein als der Ruf meines Klosters“.
So übernahm der Mönch für die Konstruktion und Restauration des Klosters Tserkarmo in seinem Heimatdorf 2007 seine erste große Verantwortung. Nach vier Jahren konnte das Projekt mit einer großen Zeremonie durch seinen hochverehrten Guru, den Drikung Kyabgön Chetsang, eingeweiht werden.
Lama Samten, der fließend Deutsch, Englisch, Hindi, Ladakhi und Tibetisch spricht, pendelt seit einigen Jahren zwischen seinem Heimatkloster Tingmosgang in Ladakh und Deutschland und leitet in der Nähe von Gießen das Dharmakirti Meditationszentrum.
Seit mehreren Jahren widmet er sich dem Projekt „Waisenkinder-Schule“. Er ist Botschafter der verlorenen Kinder. Kinder, die ohne dieses soziale Projekt keine Chance für Bildung und eine würdige Zukunft hätten.
Um dieses Projekt durch Spenden finanzieren zu können, organisiert Lama Samten auch im nächsten Jahr die Tournee „Aus dem Herzen des Himalaya“ durch Deutschland. Mit sieben weiteren Mönchen und fünf Künstlern bringt er die reichhaltige Kultur und Spiritualität seiner Heimat Ladakh näher.
Alle Einnahmen aus der Tour kommen dem Projekt „Waisenkinder-Schule“ in Leh, Ladakh zu gute.